Turn the Tables
Die ökologische und faire Beschaffung von Lebensmitteln in Kommunen steht im Fokus des europaweiten Projektes Turn the Tables. In Deutschland geht die die Initiative CI-Romero gemeinsam der Stadt Dortmund an den Start.
Die Klimakrise, Pandemie und Kriege zeigen, dass das derzeitige globale Ernährungssystem weder widerstandsfähig noch nachhaltig ist. Um die globalen negativen Auswirkungen unseres Konsums zu minimieren, hat sich das europäische Projekt „Turn the Tables“ zum Ziel gesetzt, institutionelle Veränderungen im Lebensmittelsektor auf lokaler Ebene zu forcieren. „Gemeinsam mit fünf Kommunen und vier anderen NGOs aus Rumänien, Ungarn, Polen, Deutschland und Italien wollen wir in den kommenden Jahren das europäische Ernährungssystem umkrempeln“, erläutert Merle Kamppeter, zuständige Referentin für nachhaltige Agrarlieferketten und öffentliche Beschaffung bei CI-Romero.
Die öffentliche Lebensmittelbeschaffung nehme bei dieser Umgestaltung eine entscheidende Rolle ein. Durch das enorme Auftragsvolumen habe dieser Bereich das Potenzial, eine soziale und ökologische Entwicklung voranzutreiben. Allein in Deutschland werden jährlich rund 500 Milliarden Euro von der öffentlichen Hand ausgegeben – darunter auch Lebensmittel für Kantinen. Aufgrund der enormen Hebelwirkung von öffentlichen Einkäufen hat das Projekt die öffentliche Lebensmittelbeschaffung als Hauptansatzpunkt für ein nachhaltigeres Ernährungssystem identifiziert.
„Mit dem Projekt Turn the Tables wollen wir europaweit junge Menschen, Konsument:innen, Mitarbeitende und Entscheidungsträger:innen in Kommunalverwaltungen, Gastronom:innen, Lebensmittelhersteller:innen und Landwirt:innen sowie politische Entscheidungsträger:innen von dem dringend benötigten Wandel im Ernährungssystem überzeugen“, sagt Kamppeter. Das europäische Projekt will ein kritisches Verständnis für die globalen Herausforderungen in Agrarlieferketten und dem Lebensmittelsektor schaffen. Auf lokaler Verwaltungsebene sollen Handlungsspielräume für eine ökologisch nachhaltige und sozial gerechte Lebensmittelbeschaffung aufgezeigt werden.
In Deutschland arbeitet die Stadt Dortmund an dem Projekt mit. Im deutschlandweiten Vergleich gilt die Stadt als Vorreiterin in puncto sozial gerechter und ökologisch nachhaltiger öffentlicher Beschaffung. Bereits 2014 gewann sie den „Vergabepreis NRW – Wegweiser für sozial gerechte Beschaffung“. Im Jahr 2023 verpflichtete sie sich mit ihrem Beitritt zur „Charta Faire Metropole Ruhr 2030“ zu weiteren Zielen gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur.
Das Projekt Turn the Tables will öffentliche Einrichtungen und Konsument:innen in fünf beteiligten Ländern von der Notwendigkeit eines grundlegenden Wandels im Ernährungssystem zu überzeugen. Gemeinsam mit Organisationen und Stadtverwaltungen aus Polen, Rumänien, Ungarn, Italien und Deutschland werden über drei Jahre hinweg lokale Projekte umgesetzt zur nachhaltigen Lebensmittelbeschaffung, zur Reduzierung von Lebensmittelabfällen und zur Nahversorgung mit gesunden, regionalen, biologisch und fair erzeugten Lebensmitteln. Parallel dazu wird eine Aufklärungskampagne gestartet, um die Menschen zu sensibilisieren und ein kritisches Bewusstsein für die globalen Herausforderungen des Ernährungssystems zu fördern.