Honig ist Vertrauenssache
Heimische Imker kämpfen am Markt gegen billige Importhonige. In einer Untersuchung der EU-Kommission war fast jede zweite Honigprobe mit Sirup gestreckt. Wer sicher gehen will, dass im Honigglas reiner Bienenhonig steckt, sollte auf den Absender achten.
Neben dem Hinweis auf den Ursprung bietet Honig aus der Heimat eine Reihe weiterer Vorzüge. Regionaler Honig wird meist weniger stark erhitzt oder gefiltert als Importhonig. Dadurch bleiben mehr Enzyme, Vitamine und Pollen erhalten. Regionaler Honig kommt zudem meist direkt vom Imker, hat kürzere Transportwege und spart damit CO2. Der Kauf von lokalem Honig fördert die Imkerei vor Ort und damit auch die Bestäubung heimischer Pflanzen. Dies wirkt wiederum positiv auf die Artenvielfalt aus.
Im Schnitt essen Deutsche etwa ein Kilogramm Honig pro Jahr. Knapp 60 Prozent davon wird importiert – vor allem aus der Ukraine, Mexiko, Argentinien und China. Doch dies können die VerbraucherInnen meist gar nicht erkennen, da das Etikett lediglich darüber informiert, ob der Honig aus EU- oder Nicht-EU-Ländern stammt.
Nach der EU-Untersuchung sind jedoch viele Importhonig mit Zuckersirup gestreckt oder falsch deklariert. Heimischer Honig wird hingegen strenger kontrolliert. Kalt geschleuderter und naturbelassener Honig behält zudem mehr seiner natürlichen Inhaltsstoffe. Dadurch bietet heimischer Honig ein wesentlich breiteres Aromaspektrum als Importware.
Trotz dieser Vorteile kämpfen die deutschen Imker mit Absatzproblemen. Nachdem die USA die Importe für Honig stark eingeschränkt hatten, gelangten große Mengen billiger Honig auf den europäischen Markt und drückten die Preise. Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund (DBIB) vermutete, dass der billige Honig gepanscht war. „Denn niemand auf der Welt kann ein Glas Honig für 1,99 Euro Endverbraucherpreis herstellen. Nicht einmal in China oder Indien“, argumentierte der DBIB.
Gemeinsam mit dem Europäischen Berufsimkerbund (EPBA) ließ der DBIB eigenständig Honige aus deutschen Supermärkten in einem Labor in Estland mit einem DNA-Test untersuchen. Mit einem besonderen Testverfahren untersuchte das Labor, welche DNA im Honig steckte. Damit konnten 25 der 30 Honigproben als gestreckt identifiziert werden. Der Verband der deutschen Honigimporteure und -abfüller (Honig-Verband e.V.) kritisierte die verwendete DNA-Methode, da sie bislang nicht als Referenzmethode verwendet wurde.
Das Thema gepanschter Honig sorgt seit gut einem Jahr für Schlagzeilen in den Medien und trifft offensichtlich einen Nerv bei den Abfüllern. Zunächst wurde die neue Prüfmethode in Frage gestellt, dann legte die Stiftung Warentest mit einem neuen Honig-Test nach. Dessen Fazit: „Preiswerte überraschen. Ein guter Blütenhonig kann aus vielen Ländern stammen und muss nicht teuer sein.“ Der Deutsche Berufsimkerverbund bemängelt jedoch gravierende Fehler und systematische Manipulationen in dem Test und hat dazu eine ausführliche Stellungnahme verfasst.
In Sachen Honig-Krimi bleibt es also weiterhin spannend. Berufsimker raten Verbrauchern daher, deutschen Honig zu kaufen, auch wenn dieser bis zu acht Euro pro Glas kosten kann. Ein sicheres Qualitätsmerkmal dabei: die Imkeradresse und eine klare Herkunftsangabe auf dem Etikett.
Stellungnahme als pdf zum Download und Weitergabe
Foto: Discounterhonige in der Kritik / Deutscher Berufs -und Erwerbsimkerbund
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