Das Besondere erhalten
Der Einkauf von regionalen Biorohstoffen zu fairen Preisen ist ein hoher Anspruch. Die dafür notwendigen Verkaufspreise zu erzielen, stellt auch für FairBio-Unternehmen eine große Herausforderung dar. Mit viel Engagement kämpfen sie für die besonderen Mehrwerte von Bio.
Regionale Wertschöpfungsketten, langfristige Verträge in einer Partnerschaft auf Augenhöhe, die unsere Unabhängigkeit von Saatgutkonzernen, eine tiergerechte Aufzucht oder traditionelle handwerkliche Herstellungsverfahren – für FairBio-zertifizierte Unternehmen sind dies wichtige Werte. Mit regional statt global ausgerichteten Lieferketten sichern sie so nachhaltig Ernährungssouveränität.
Der Markt für Bioprodukte bewegt sich hingegen aktuell eher gegenläufig. Für den Massenmarkt sind große einheitliche Mengen und niedrige Preisen gefragt. Dabei wird Verbandsware auch für Handelsmarken im Discount zu Standard. Um sich im diesem Wettbewerbsumfeld als mittelständische Anbieter weiterhin behaupten können, sind Konzepte gefragt. Faires Bio aus der Region ist ein Weg zur Differenzierung. In einem breiten Zusammenschluss vernetzen sich FairBio-Unternehmen mit anderen Akteuren für mehr Regionalität und Fairness im Biosegment.
Zeitgleich mit Initiativen wie #fair+lokal, #tagderregionen, #biowochen oder #regio-challenge startet FairBio daher ab September die Aktion „Fair+Bio+Regio“ in den sozialen Medien. Die Mitgliedsunternehmen stellen dabei ihre besonderen MehrWert-Produkte für den Erhalt der regionalen Ernährungsstrukturen vor.
Blick von der Wasserkuppe in die Region Rhön.
So stammt beispielsweise der MamaKuh Käse der Biokäserei Aurora von Demeter-Höfen am Niederrhein. Dort wachsen die Kälber in den ersten zwölf Wochen bei ihren Müttern oder Ammen auf. Viel Platz im Stall, Weidegang und ein hoher Fokus auf Artenvielfalt sorgen für Tierwohl und gute Milchqualität. Auch der VON-Honig vom Biogroßhändler Naturkost Elkershausen steht für Regionalität und Transparenz. Er kommt von der Bioland-Imkerei Jonas Gabriel Herrmann aus Witzenhausen in Nordhessen. Rund 50 Bienenvölker liefern hier hochwertigen Honig, teils auch Sortenhonige wie Akazie oder Linde. Als erster FairBio-zertifizierter Großhändler steht Naturkost Elkershausen für faire Preise und eine enge Partnerschaft mit seinen Lieferanten.
Auf dem Demeter-Hof Lieberherr in Kirchheim am Neckar wird seit 1970 biologisch-dynamisch gewirtschaftet. Mit eigenem Dünger, Saatgut und Futter wächst hier gesunder Dinkel, der an die Spielberger Mühle geliefert wird. Durch Humusaufbau, Fruchtfolge und biodynamische Präparate entstehen lebendige Böden, die eine nachhaltige Landwirtschaft im Einklang mit Natur und Tieren ermöglichen.
Bewusst auf samenfeste Demeter-Sorten setzt die Naturkostsafterei Voelkel bei ihrem Rote Bete Saft. Damit unterstützt sie unabhängige Saatgutforschung und fördert nachbaufähige, gesunde Sorten – ein Gegenentwurf zu Hybridsaatgut. Rund 40 Landwirt:innen, darunter die Demeterhof-Betreiberin Isabell Dismer aus Lomitz, liefern die Rote Bete. Die Rohware wird dann direkt und schonend in der hauseigenen Mosterei verarbeitet.
Mit 30 bis 40 Demeter-Betrieben in Norddeutschland arbeitet die Bauck Mühle in Niedersachsen für die Herstellung ihrer Haferflocken zusammen. Dank langfristiger Verträge und fairer Preise können die Höfe sicher planen und die regionale Wertschöpfung bleibt erhalten. Jährlich werden rund 7.500 Tonnen Hafer verarbeitet, davon 4.000 Tonnen glutenfrei.
In Münster backt die Cibaria BioVollkornBäckerei Brot aus regionalem Getreide, das täglich frisch in eigenen Steinmühlen vermahlen wird. Ohne künstliche Zusätze, dafür mit viel Zeit, Ruhe und traditionellem Sauerteig entstehen so besonders natürliche und bekömmliche Brote, die durch ihr Aroma und ihre Qualität überzeugen.
Schließlich steht die Upländer Bauernmolkerei mit ihrer Hessenmilch für Regionalität und Tierwohl. Die Bio-Milch wird ausschließlich von hessischen Höfen geliefert. Die Kühe grasen mindestens 120 Tage im Jahr auf der Weide, meist deutlich länger. Seit 2020 prüft ein eigenes Bewertungssystem regelmäßig das Wohlergehen der Tiere.
Hier geht zur Fair+Bio+Regio Aktion